Gutartige Prostatavergrößerung


Fast jeder dritte Mann über 50 Jahre leidet unter einer Prostatavergrößerung. Die typischen, oft schleichend auftretenden Beschwerden sind: häufiges Wasserlassen, besonders in der Nacht, eine Abschwächung des Harnstrahls, vermehrter Harndrang oder auch Nachträufeln.

Das Heimtückische an der Erkrankung ist, dass Beschwerden häufig erst bemerkt werden, wenn bereits Langzeitschäden an der Blase oder auch den Nieren aufgetreten sind und die Behandlung dadurch erschwert wird.

Ursachen


 

Die genauen Ursachen der Krankheit konnten bisher nicht geklärt werden. Da die Prostatavergrösserung bei Männern erst ab dem 45. Lebensjahr auftritt, werden hormonelle Veränderungen und deren Einfluss auf die Prostatazellen als Ursache vermutet. Auch ein familiäres Risiko wird diskutiert.

Beschwerden und Krankheitsentwicklung


©bilderzwerg/fotolia
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Um den Mechanismus der Krankheitsentwicklung zu verstehen, muss man zunächst die anatomische Lage der Prostata erklären.

Die Prostata liegt direkt unter der Harnblase und umschließt den ersten Teil der Harnröhre.

Bei einer Prostatavergrößerung kommt es durch die Gewebszunahme der Prostata zu einer Verengung der Harnröhre durch Druck von außen. Dadurch wird der Urinabfluss deutlich behindert.

Aufgrund des erhöhten Auslasswiderstandes muss die Blase einen erhöhten Druck aufbringen, um den Urin auszupressen. Das kann zu einer Erschlaffung und extremen Dehnung der Blasenmuskulatur führen.

Die Blase ist dann nicht mehr in der Lage, sich vollständig zu entleeren und es verbleibt ein zunehmender Restharn in der Blase. Dies kann die Ausbildung von Infekten fördern.

Da sich dieser Vorgang über einen längeren Zeitraum abspielt, bleibt er für den Patienten oft unbemerkt.

Folgende Beschwerden sind typisch für eine Prostatavergrößerung:

 

  • Häufiger und starker Harndrang
  • unkontrollierter Urinverlust (Harninkontinenz)
  • häufiges nächtliches Wasserlassen
  • Harnstrahlabschwächung
  • Startverzögerung vor dem Wasserlassen
  • Nachträufeln
  • Restharngefühl
  • häufige Entzündungen von Blase und Prostata
  • Potenzprobleme

 

Bei einer fortschreitenden Vergrößerung der Prostata kann es zu einem so genannten Harnverhalt kommen, d.h. der Patient ist überhaupt  nicht mehr in der Lage, die Blase zu entleeren.

Der Patient verspürt einen ständigen Harndrang und muss ständig zur Toilette, wobei jedes Mal nur ganz kleine Urinportionen entleert werden können.

Sollte sich ein Harnverhalt langsam über Wochen und Monate entwickeln, geht das Gefühl der "vollen Blase" verloren. Im Extremfall kann es auch zu einer beidseitigen Nierenstauung mit der Gefahr einer Nierenvergiftung kommen.

Behandlung


 Glücklicherweise brauchen nicht alle Männer mit einer Prostatavergrößerung eine sofortige Behandlung. Bei milden Beschwerden und kleinen Restharnmengen ist zunächst eine regelmäßige Kontrolle ausreichend, auch kann ein Behandlungsversuch mit einem pflanzlichen Medikament eingeleitet werden.

Sollten diese nicht ausreichen, kommen folgende verschreibungspflichtige Medikamente zum Einsatz:

 

1. Alpha -Blocker

das Wirkungsprinzip dieser Medikamente ist die Entspannung der Muskulatur am Blasenauslass, dadurch wird der Widerstand reduziert, gegen den sich die Blase entleeren muss. Konsequenz ist ein kräftigerer Harnstrahl und eine bessere Entleerung der Blase.

In einigen Fällen kann als Nebenwirkung der Blutdruck gesenkt werden, ggf. ist eine Rücksprache mit dem Hausarzt erforderlich.

 

 

2. 5-alpha-Reduktasehemmer

dieses Medikament verhindert die Umwandlung des männlichen Hormon Testosteron in eine für die Prostata nutzbare aktive Form. Dies führt nach mindestens 1-jähriger Anwendung zu einer Verkleinerung der Prostata. Als Nebenwirkungen können gelegentlich Impotenz und Libidoverlust aufwerteten. Diese Nebenwirkungen sind jedoch mit den positiven Folgen des Harnflusses abzuwägen, im Übrigen sind die Nebenwirkungen nach Absetzen des Medikamentes voll reversibel.

 

3. Anticholinergica

diese Medikamente kommen entweder als Monotherapie oder in Kombination mit den beiden oben angegebenen Präparaten zum Einsatz, um  den für die Patienten oft sehr lästigen starken Harndrang zu dämpfen. Nebenwirkungen dieser Substanzen können Mundtrockenheit und Verstopfung sein.

 

Grundsätzlich gilt für alle oben angeführten Präparate, dass sie lebenslang eingenommen werden sollten, da sie nur die Symptome aber nicht die Ursache behandeln.

 

Sollten alle medikamentösen Versuche unwirksam werden, ist ggf. eine Operation indiziert. Bei wiederholten Harnverhalten, Harnwegsinfektionen, Blutungen, Harnblasensteinen und anderen Komplikationen ist in der Regel eine Operation erforderlich.

Hierbei wird die Prostata nicht komplett entfernt sondern nur verkleinert. In den meisten Fällen ist hierzu kein Bauchschnitt mehr erforderlich, der Eingriff geschieht durch die Harnröhre. Viele Patienten haben Angst vor einer postoperativen Inkontinenz (unwillkürlicher Urinverlust). Durch ständige Verbesserungen der Operationsmethoden konnte die Komplikationsrate aber mittlerweile auf weniger als ein Prozent gesenkt werden, dasselbe gilt für Potenzstörungen, die bei sachgemäßer Durchführung der Eingriffe praktisch nicht auftreten.

Wir führen diese Eingriffe auch mit der Lasertechnik in Kooperation mit dem Helios Klinikum Nierderberg durch. Auf diese Weise ist für Sie als Patienten eine kontinuierliche Betreuung und auch Nachsorge durch uns gesichert.