Ca. 15 % der Bevölkerung leiden unter Nierensteinen, wobei Männer dreimal häufiger als Frauen betroffen sind. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr. Das Beschwerdebild reicht von stärksten Rückenschmerzen (Nierenkolik) bis zu häufigen Harnwegsinfektionen und Einschränkung der Nierenfunktion.
Die genauen Ursachen der Nephrolithiasis sind immer noch nicht bekannt. Wir wissen jedoch, dass gewisse Veränderungen in den Stoffwechselabläufen in unserem Körper zu einer vermehrten Steinbildung führen.
Außer diesen Veränderungen, die in erster Linie die Zusammensetzung des Urins betreffen können auch andere Ursachen vorliegen:
Das Beschwerdebild bei Nierensteinen ist von der Steinlage und seiner Größe abhängig. Bereits kleinste Steinchen von nur 3-5 mm Durchmesser können stärkste Koliken verursachen, wenn sie von der Niere in den Harnleiter gelangen und dort zu einer Blockade des Harnflusses führen.
Wenn ein Stein in der Niere liegt und den Urinabfluss nicht behindert, kann er dort über lange Zeit unbemerkt wachsen. Er kann letztendlich das ganze Hohlsystem der Niere ausfüllen und die Nierenfunktion und damit den gesamten Organismus beeinträchtigen. Solche großen Steine machen sich häufig durch ständige unklare Rückenschmerzen, fieberhafte Harnwegsinfektionen und eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes bemerkbar .
Daraus können für den Patienten durchaus auch in unserer heutigen Zeit noch lebensgefährliche Situationen entstehen.
Daher ist es wichtig, solche Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren. Bei häufigen Harnwegsinfektionen mit seitlichen Rückenschmerzen oder auch ständiger Abgeschlagenheit und unklarem Fieber sollten Sie auf jeden Fall ein Steinleiden ausschließen lassen.
Häufig werden wir gefragt, ob man Nierensteine mit Medikamenten auflösen kann. Dies gelingt in der Regel aber nur in ca. 7 % der Fälle, wenn die Steine aus Harnsäure bestehen oder überwiegend Harnsäureanteile enthalten. Alle anderen Konkremente sind medikamentös nicht auflösbar. Man kann allerdings mittels einer Diät oder bestimmter Medikamente das Wachstum von neuen Steinen verzögern, wenn seine chemischen Bestandteile bekannt sind. Deshalb lassen wir bei allen operativ entfernten oder spontan abgegangenen Konkrementen unserer Patienten eine sogenannte Steinanalyse durchführen, um gegebenenfalls mit entsprechender Diät die erneute Steinbildung zu verhindern. Ansonsten wird die moderne Steinbehandlung individuell in Abhängigkeit von Größe Lage und den Beschwerden des Patienten durchgeführt. Kleine bis 5 mm große Steine, die keine Beschwerden machen, können zunächst kontrolliert werden. Sollte bei einer Vorsorgeuntersuchung jedoch ein größerer Stein festgestellt werden oder ist über eine gewisse Zeit ein Größenwachstum nachweisbar, raten wir zu einer schnellstmöglichen operativen Therapie. Dies gilt besonders für spezielle Berufsgruppen wie zum Beispiel Flugzeugpiloten, die sich eine Kolik "nicht erlauben können".
Während eine Steinentfernung vor 20 Jahren in der Regel nur durch eine Schnitt-OP möglich war, stehen uns heute endourologische, miniinvasive Operationstechniken zur Verfügung. Bei diesen Verfahren werden feine gegebenenfalls flexible Geräte durch die Harnröhre und die Harnblase über den Harnleiter bis in die Niere eingeführt, um dann vor Ort unter Sicht mit einer Lasersonde den Stein zertrümmern zu können. Die Steinfragmente werden dann mittels Drahtschlingen entfernt. Auf diese Weise gelingt es uns heute, die meisten Steine erfolgreich zu entfernen. Bei größeren Steinen über 2 cm wird als Zugang eine Nierenpunktion durch die Haut seitlich am Rücken durchgeführt und man kann dann ohne größeren Hautschnitt Instrumente in die Niere einführen und auch größere Steine sicher und schnell entfernen.
Vor Entwicklung dieser Techniken war die extrakorporale Stoßwellenlithotypsie (ESWL) sehr verbreitet. Bei dieser Behandlung wird der Stein durch starke Ultraschallwellen, welche durch die Haut an die Niere appliziert werden, zertrümmert. Aufgrund der rasanten Fortschritten der oben beschriebenen Methoden wird die EWSL heutzutage deutlich seltener durchgeführt.
Sollte die Durchführung einer der oben beschriebenen Methoden aus irgend einem Grund nicht möglich sein, kann man die Steine auch mittels so genannter Schlüssellochchirurgie entfernen. In 50 % der Fälle entwickeln die Patienten leider innerhalb von zehn Jahren einen erneuten Stein. Insofern ist es besonders wichtig, die allgemeinen Empfehlungen zur Steinprophylaxe einzuhalten und eine regelmässige urologische Kontrolle durchführen zu lassen.
Eine detaillierte persönliche Empfehlung für Sie ist nur nach chemischer Steinanalyse möglich. Sprechen Sie uns bitte an, wenn Sie Fragen haben.
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