Hodenhochstand


Sollten einer oder beide Hoden bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres nicht im Hodensack zu tasten und zu sehen sein, oder befinden sie sich überwiegend im Leistenkanal, sollte umgehend eine Behandlung durchgeführt werden, um Langzeitschäden zu vermeiden.

Es kann nämlich ansonsten zu einer ungewollten Kinderlosigkeit und  nicht ausreichnender Produktion des männlichen Hormons Testosteron kommen.

Auch das Risiko in späteren Lebensjahren an Hodenkrebs zu erkranken ist bei solchen Patienten wahrscheinlich um den Faktor 20 erhöht.

Häufigkeit


Der Hodenhochstand ist mit 1 bis 4 % bei zeitgerecht und bei 1 bis 45 % bei frühgeborenen Kindern die häufigste Anomalie des männlichen Genitales.

Ursachen


Die genauen Ursachen des Hodenhochstandes  sind bis heute unbekannt. Es gibt jedoch Hinweise, dass Hormonstörungen (zum Beispiel ein Mangel von männlichen Hormonen), genetische Störungen und auch mechanische Hindernisse eine gewisse Rolle spielen könnten.

Diagnostik


Oft fällt der Hodenhochstand den Eltern erstmals beim Baden ihres Kindes auf.

Bei der daraufhin erfolgten Vorstellung beim Urologen tastet man in ungefähr 70 % der Fälle den Hoden im Leistenkanal. Die Ultraschalluntersuchung, Computertomographie oder Kernspintomographie spielen in der Diagnostik des Hodenhochstandes kaum eine Rolle.

Behandlung


Die Behandlung sollte bis zum 18. Lebensmonat abgeschlossen werden. Da die Möglichkeit  besteht, dass der Hoden bis zum sechsten Lebensmonat spontan in den Hodensack wandert, ist bis zu diesem Zeitpunkt ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt.

Eine Hormontherapie des Hodenhochstandes (Kryptorchismus) kann  generell nicht empfohlen werden, da die Dauerfolgen solche Behandlung nicht bekannt sind. Im übrigen beträgt die Erfolgsrate der Hormontherapie nur 20 % und das Rezidivrisiko (Wiederholung des Hodenhochstandes) liegt ebenfalls bei 20 %.

 

Die besten Ergebnisse mit einer Erfolgsrate von 92 % erzielt man mit der operativen Behandlung.

Dabei erfolgt ein circa 2-3 cm langer Schnitt tief in der Leiste und der Hoden wird von umliegenden Gewebe befreit. Anschließend wird ein circa 1 cm langer Schnitt am tiefsten Punkt des Hodensackes geführt und danach eine Tasche unter der Haut gebildet. Der Hoden wird dann nach unten in diese Tasche gezogen und dort mit Fäden spannungsfrei fixiert.

 

In unserer Praxis führen wir fast jede Woche solche Eingriffe unter Vollnarkose durch.

Nach dem Aufwachen können die Kinder die Praxis verlassen und müssen nicht im Krankenhaus übernachten.

Falls gewünscht, kann die Operation natürlich auch im Krankenhaus durchgeführt werden.

Erfahrungsgemäß  vertragen die kleinen Patienten den Eingriff sehr gut und sind bereits am OP- Abend schmerzfrei.

Auch die Entfernung der Hautfäden nach circa einer Woche ist aufgrund der speziellen Nahttechnik völlig unproblematisch.