Blasenkrebs


Der Blasenkrebs gehört zu den aggressivsten und leider auch häufigsten urologischen Tumoren mit fast 30.000 Neuerkrankten jährlich in Deutschland. Er zeichnet sich durch ein schnelles Potenzial zum Wachstum und eine Neigung zur Absiedlung in andere Organe (Metastasierung) aus. Aus diesem Grunde ist eine frühest mögliche Diagnostik und Behandlung dieser Erkrankung für das Überleben entscheidend. Typisches Anzeichen für einen möglichen Blasenkrebs ist dabei eine Blutbeimengung im Urin. Diese kann sichtbar (sogenannte Makrohämaturie ) oder unsichtbar (sogenannte Mikrohämaturie) sein. 

Risikofaktoren


Obwohl uns noch nicht alle Ursachen vollständig bekannt sind, ist Rauchen der Risikofaktor Nummer eins. Nach aktuellen Statistiken erkranken Raucher ca. sechsmal häufiger als Nichtraucher.

Einem hohen Risiko sind bestimmte Berufsgruppen ausgesetzt, wie zum Beispiel solche, die mit Farben arbeiten (Maler) oder auch in der  Metall- und Chemieindustrie tätig sind.

Bei Friseuren wird bedingt durch den Umgang mit Chemikalien zur Färbung der Haare ein erhöhtes Risiko diskutiert.

Auch chronische Blasenentzündungen können eine Krebsentwicklung begünstigen.

Beschwerden


Das häufigste Frühzeichen des Blasenkrebses ist die Blutbeimengung im Urin, welche meist ohne jegliche Schmerzen auftritt. Aufgrund der Tatsache, dass das Blut bereits geronnen sein kann, berichten die Patienten auch oft über "schwarze Flocken oder Würmchen", die sie bemerkt hätten.

Aber auch eine für den Patienten unsichtbare Blutbeimengung des Urins, welche man nur mikroskopisch erkennen kann, sollte auf jeden Fall Anlass zur weiteren Abklärung sein.

Ein Blasentumor kann aber auch Beschwerden wie bei einer Blasenentzündung (häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, Gefühl der unvollständigen Blasensentleerung) zeigen.

Diagnostik


Wichtigste Untersuchung zur Erkennung oder zum Ausschluss eines Blasentumors ist die Blasensspiegelung (Zystoskopie). Hierbei kann die Blasensschleimhaut exakt beurteilt werden und auch flache Tumoren, welche bei Ultraschall oder im CT übersehen werden könnten, sind eindeutig identifizierbar.

Diese Untersuchung wird bei uns in örtlicher Betäubung unter Sedierung und wenn erforderlich auch mit flexiblen Instrumenten durchgeführt, so dass sie für den Patienten nahezu schmerzfrei ist.

Zusätzlich ist selbstverständlich auch eine Ultraschalluntersuchung von Nieren und Blase unabdingbar, um die weitere Behandlung zu planen. Spezialuntersuchungen des Urins unter dem Mikroskop (sogenannte Urinzytologie) ermöglichen das Erkennen von Tumorzellen mit ausgeprägtem Bösartigkeitspotenzial. Dazu gehört das sogenannte Carcinoma in situ, welches flach wie eine Tapete auf der Blasenschleimhaut wächst.

Dieser Tumor neigt zu schnellem Fortschreiten und rascher Metastasierung, deshalb ist besonders hier eine Früherkennung und Therapie erforderlich.

 

Im Rahmen der Vorsorge kann, besonders bei Risikogruppen ein so genannter Bladder Check durchgeführt werden, um bei positivem Test weitere Untersuchungen einzuleiten.

 

Eine Spezialform der Blasenspiegelung ist die so genannte photodynamische Untersuchung. Hierbei wird zunächst über einen Katheter eine Substanz in die Blase eingefüllt, welche unter blauem Licht verdächtige Anteile der Schleimhaut "aufleuchten" lässt und somit bei bestimmten Fragestellungen bisher unbekannte Tumorareale demaskiert.

 

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Behandlung


Die Therapie der Blasentumoren ist vom Tumorstadium abhängig.

Oberflächliche Blasenkarzinome, welche nur die Schleimhäute befallen haben, können durch die sogenannte transurethrale Resektion, d.h. ein Ausschälen des Tumors durch die Harnröhre erfolgreich behandelt werden.

Bei wiederholtem Tumorwachstum ist möglicherweise eine lokale Chemotherapie oder auch eine Immuntherapie der Harnblase erforderlich. Dabei werden in bestimmten Zeitabständen Medikamente in die Harnblase eingespritzt.

Sollte der Tumor bereits in die  tiefe Muskelschicht der Blasenwand einwachsen, ist die oben beschriebene Behandlung nicht mehr ausreichend. Dann ist eine Heilung nur noch durch eine komplette Blasenentfernung möglich, in diesen Fällen kann eine neue Blase aus Darmanteilen gebildet und an die Harnröhre angeschlossen werden. Dies ermöglicht eine natürliche Blasenentleerung über die Harnröhre.

Sollte der Krebs bereits gestreut haben, ist eine Chemotherapie erforderlich.

Bei Patienten,die aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes nicht operabel sind, kann auch eine Bestrahlung zum Einsatz kommen.

Nachsorge


Aufgrund der häufigen Rezidive (erneutes Auftreten des Tumors) ist gerade beim Blasenkarzinom eine systematische und konsequente Nachsorge erforderlich.

Deswegen empfehlen die internationalen Leitlinien regelmäßige Blasenspiegelungen in Abhängigkeit vom Tumorstadium mindestens über fünf Jahre nach der Operation.

Zusätzlich kommt auch hier die Urinzytologie zum Einsatz, die es ermöglicht unter dem Mikroskop besonders bösartige Zellen rechtzeitig zu erkennen.

In Abhängigkeit der individuellen Erkrankung erarbeiten wir mit dem Patienten daher einen Nachsorgeplan, welcher zunächst dreimonatige Kontrollen beinhaltet.

Welche Untersuchungen dabei im einzelnen erforderlich sind, hängt vom individuellen Risikoprofil ab. Wir erarbeiten mit dem Betroffenen einen persönlichen Nachsorgeplan, so dass er/sie  jederzeit wissen, welche Untersuchungen wann erforderlich sind.