Man vermutet, dass bis zu 60 % aller Frauen über 60 Jahre unter einem unwillkürlichen und unkontrollierten Urinverlust leiden. Aber auch in jüngeren Jahren und bei Männern kann es zu diesen Beschwerden kommen. Leider kennen wir Urologen/innen immer noch nicht das ganze Ausmaß des Problems, weil die meisten Betroffenen sich nicht trauen, den Arzt oder die Ärztin ins Vertrauen zu ziehen, vermutlich auch weil sie denken, dass man ihnen sowieso nicht helfen kann. Ein Irrtum!
Zum genauen Analysieren der Ursache wird zunächst von uns eine genaue Anamnese (Krankengeschichte) erhoben. Um uns zu helfen, können Sie sich auf dieses Gespräch vorbereiten. So können Begleiterkrankungen, durchgemachte Operationen, bei Frauen der Ablauf stattgefundene Geburten oder auch begleitende Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen, von Bedeutung sein. Wir möchten gerne wissen, wie oft und bei welcher Gelegenheit Sie Urin verlieren, also zum Beispiel beim Husten, beim Sport usw. Auch möchten wir wissen, wie viele Vorlagen Sie zur Zeit am Tag und Nacht benötigen.
Aus diesen Angaben können wir bereits wichtige Rückschlüsse auf die Art Ihrer Inkontinenz ziehen.
Je nach Ursache werden folgende Inkontinenzarten unterschieden:
Neben einer gründlichen Besprechung der Beschwerden ist es zunächst wichtig , dass der Patient ein so genanntes Miktionsprotokoll führt. Hier wird dokumentiert, wann wie viel getrunken und ausgeschieden wurde und auch wie oft und wann es zum unwillkürlichen Urinverlust kam.
Neben einer gründlichen Untersuchung des Urins zum Ausschluss von Infektionen schließt sich neben einer körperlichen Untersuchung und Sonografie möglicherweise eine Blasenspiegelung an. Diese kann heutzutage, auf Wunsch auch in Narkose, annähernd beschwerdefrei für die Patientin oder die Patienten durchgeführt werden.
Zusätzliche Spezialuntersuchungen sind in der Regel nur im Einzelfall nötig. Die dafür gegebenenfalls erforderlichen Geräte werden von uns selbstverständlich vorgehalten, so dass die komplette Diagnostik ambulant in unserer Praxis erfolgen kann.
So vielfältig die Ursachen der Harninkontinenz sind, so individuell muss natürlich auch das Behandlungskonzept aussehen, welches wir als Fachärzte zusammen mit Ihnen entwickeln.
Es reicht von Physiotherapie (Beckenbodengymnastik, Reizstrombehandlung, Bio-Feedback), die wir am Ort zusammen mit erfahrenen Therapeuten durchführen lassen, über die medikamentöse Therapie zur Stabilisierung der Blase bis zur operativen Behandlung, die natürlich nur der letzte Schritt sein sollte.
In jedem Fall können Sie sicher sein, dass wir gemeinsam ein passendes Konzept entwickeln, um Ihnen zu helfen und wieder zu einer zufriedenstellenden Lebensqualität zu verhelfen.
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