Nächtliches Einnässen wird bei 5-10 % aller siebenjährigen Kinder beobachtet und ist wahrscheinlich aufgrund der hohen Dunkelziffer noch häufiger. Trotzdem bereitet dieses Problem Ängste bei den Kindern und meist auch bei der gesamten betroffenen Familie.
Auch kann häufiges Wasserlassen am Tage verbunden mit einem unwillkürlichen Urinverlust die soziale Eingliederung des Kindes in Kindergarten und Schule erschweren.
Zunächst einmal muss klargestellt werden, dass das "Trockenwerden" des Kindes großen, individuellen Schwankungen unterliegt. Es gibt kein grundsätzliches Alter, an dem der Junge und das Mädchen komplett trocken sein müssen. In der Regel handelt es sich um eine individuelle Reifungsstörung ähnlich wie der spätere Eintritt in die Pubertät.
Definitionsgemäß spricht man von Enuresis, wenn ein Kind nach dem fünften Lebensjahr mindestens zwei Nächte im Monat oder nach dem siebten Lebensjahr eine Nacht im Monat einnässt.
Interessanterweise sind vermehrt Kinder von Eltern betroffen, die selbst spät trocken wurden. Waren beide Elternteile betroffen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder länger "nass" sind.
Als Ursachen des kindlichen Einnässens werden folgende Mechanismen vermutet:
Auch hier ist zunächst ein gründliches Gespräch mit dem betroffenen Kind und den Eltern erforderlich. Neben dem Trinkverhalten muss auch genau analysiert werden,in welchen Zusammenhang und in welcher Situation das Einnässen auftritt.
Weiterhin ist es natürlich erforderlich organische Fehlbildungen auszuschließen. Hierzu reichen in der Regel eine völlig schmerzlose Ultraschalluntersuchung der Harnwege und die Kontrolle des Urins auf Bakterien.
In komplizierteren Fällen wird man mit dem Kind die Führung eines so genannten Blasentagebuches zur Protokollierung von Trink- und Toilettenverhalten besprochen. Weiterführende Maßnahmen, wie das Anlegen eines Katheters zur Messung der Blasenaktivität, ist heute nur noch in Ausnahmefällen erforderlich.
Durch eine Verhaltenstherapie mit Änderung der Trinkgewohnheiten und eine geregelte Blasenentleerung möglicherweise auch nach der Uhr, kann bei meisten Fällen bereits eine deutliche Besserung erreicht werden.
Sollten diese Verhaltensmaßnahmen keinen Erfolg bringen, stehen nach der möglicherweise erforderlichen Behandlung eines Infektes und Ausschluß von seltenen Fehlbildungen folgende Optionen zur Verfügung:
In jedem Fall ist auch hier ein Erfolg nur durch ein individuelles Therapiekonzept in Kooperation mit den betroffenen Eltern möglich.
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